Muted Colors.

Die Möbelwelt wird farbiger.

Während Pantone in diesem Jahr mit „Very Peri“ einen reichlich farbigen Violettton zur Farbe des Jahres kürte, sah es in Mailand komplett anders aus. Hier ging es zwar ebenfalls farbiger zu, aber die Aussteller hatten sich allesamt für Farbtöne mit Tiefenwirkung entschieden...


HÄCKER KÜCHEN

KETTAL

Es schien, als hätten sich alle auf denselben Farbcode geeinigt: Le Corbusiers Muted Colors. Neben der neuen Natürlichkeit, die quasi unisono in die Möbel-Präsentationen einfloss, war es vor allem eine neue Farbigkeit, die sich wie ein bunter Faden durch die Ausstellungen zog. Mit den Farben weht ein frischer Wind durch das moderne Zuhause. Die aktuellen Entwürfe strahlen Lebensfreude und Optimismus aus.

„Wohnen wird nicht nur wohnlicher, es wird auch farbiger“, glaubt Harald Klüh. „Es dominierten intensive, gedeckte Farbtöne, die einer Hommage an das Farbsystem von Le Corbusier gleichkommen“. Ja, Mailand war deutlich farbiger als in den Jahren zuvor, doch die Kombinationen, die zu sehen waren, wirkten nicht bunt. Ganz im Gegenteil. Muted Colors sind in gewisser Weise unaufdringlich elegant. Sie fallen auf, ohne im Mittelpunkt zu stehen. Zudem lassen sie sich hervorragend mit unbunten Elementen kombinieren.

Colorful.

STOSA CUCINE präsentierte nicht nur Küchen, sondern auch Büromöbel in Le Corbusiers Muted Colors.

STOSA

STOSA

Dass der Farbe im Raum eine besondere Bedeutung zukommt, ist naheliegend. Es war vor allem der Schweizer Architekt Le Corbusier, der sich zwischen 1930 und 1960 intensiv mit dem Thema Architektur, Interieurdesign und Farbe auseinandergesetzt hat. Sein Standardwerk zur architektonischen Farbgestaltung ist heute aktueller denn je.

„Farbe modifiziert den Raum“, lautet eines seiner Prinzipien. Darin beschreibt er: „Blau und seine grünen Mischungen schaffen Raum, geben Distanz, erzeugen Atmosphäre, rücken die Wand in die Ferne; Rot und seine braunen und orangefarbenen Mischungen fixieren die Wand, bekräftigen ihre exakte Lage, ihre Dimension, ihre Präsenz“. Le Corbusier hat in seiner ‚Polychromie Architecturale‘ 63 zeitlose Farbtöne definiert, die sich auf jede Art harmonisch kombinieren lassen.

„Le Corbusiers Farbsystem ist ein Werk für die Ewigkeit“, ergänzt Harald Klüh. „Wenn 2022, also 60 Jahre nach ihrer Veröffentlichung, seine ‚Muted Colors‘ das Design auf der Milan Design Week dominieren, ist das schon etwas Besonderes.“


„Farbe ist ein Auslöser starker Wirkungen. Farbe ist ein Faktor unserer Existenz.“

Le Corbusier


HÄCKER

Als der Küchenhersteller LEICHT vor ein paar Jahren anfing, das Farbsystem von Le Corbusier für seine Farbkollektion zu zitieren, war dies der Startschuss für das, was nun in Mailand zu bewundern war.

Überraschend war, dass mit KETTAL und PEDRALI ausgerechnet zwei Outdoor-Möbel-Marken das alte Farbsystem besonders konsequent umgesetzt hatten. „Dort herrschten echte Farbklassiker vor“, erzählt Harald Klüh, „gelber und roter Ocker, gebrannte Sienna, Umbra, Ultramarinblau und grüne Erde – mit ebendiesen Farben auf der Palette haben schon die Meister der Malerei großartige Werke geschaffen“. Über alle Kategorien hinweg waren Le Corbusiers Muted Colors präsent: ob in Küchen, Bädern, Wohnmöbeln oder bei den Accessoires.

KETTAL traf mit der in Mailand präsentierten Farbkollektion den Zeitgeist auf den Punkt.
KETTAL


Muted Colors im Zusammenspiel mit unbunter Raumgestaltung im Wabi Sabi-Design – innerhalb der Playful Diversity lassen sich verschiedene Trends harmonisch miteinander kombinieren.

MOLTENI & C